Vor Alex Steinweiss bestanden Plattenhüllen aus unbedrucktem Karton.
Nur RCA Victor hatte mit Bildern bereits existierender Gemälde für die Illustration der Musik experimentiert (so wie das etwa die Deutsche Grammophon heute noch gerne tut). Aber eigens gestaltete Hüllen und Cover, bei der Schrift und Illustrationen eine Einheit bildeten, waren bis dahin unbekannt. Steinweiss führte die Moderne, den reduzierten Stil von Bauhaus, Konstruktivismus und De Stijl in die Musik ein. 1940 entwarf er die erste Hülle für eine 78er-Schellack-Platte. Und schon kurz darauf erreichte die Aufnahme der »Eroica« von Beethoven im Vergleich zum blinden Schuber fast 900 Prozent mehr Verkäufe. Steinweiss illustrierte vorwiegend Klassik, aber auch Jazz und Pop. Viele seiner Motive sind recht simpel assoziiert, dafür aber schnell und funktional. Ende der 1950er war dieser grafische Stil dann in der Krise, Fotografien gefragt; erst in den 1980er Jahren wurde Steinweiss wiederentdeckt. Dieser über 400-seitige Bildband ermöglicht nun vor allem Ansichten zurück in die Frühgeschichte von Grafikdesign und auch der Musikindustrie – für mehr als das ist der Textanteil deutlich zu gering.