In seinem dritten Prosaband schickt der 1979 in Wien geborene Autor seelisch deformierte Adoleszente und Teenager in die Wildnis des Lebens, zumal in der Provinz.
Die zehn Ich-Erzählungen in kühler Sprache zeigen die Spuren der Entfremdung, die sich in den Figuren meist aus familiären Beziehungskonflikten heraus in Schweigen und latenter Gewalt als einzige Kommunikationsformen manifestieren. Wenn etwa der Vater im Puff hinter der slowakischen Grenze eine Prostituierte filmt, wird das eigene Petting schal; wenn senegalesische Asylantenkinder auf Teneriffa Benzin schnüffeln, lassen die Bauchschmerzen der Freundin daneben kalt; und wenn der brandvernarbte Stiefvater Angst verbreitet, brät die Tochter schon mal eine Nacktschnecke. Mittels eines superb gehandhabten filmischen Erzählens beleuchtet Göttfert emotionale Devastierung und die aus ihr resultierenden Körperunzugehörigkeitsgefühle, dass es einen fröstelt. Oh Wildnis Familie, oh Schutz vor ihr!