Werke, die in Arbeitsspeichern entstehen und vorerst nur digital existieren, bilden ein Genre, das zu den jüngeren der Kunstgeschichte gehört: Der digitalen Kunst.
In dem vorliegenden Buch zeigt der Autor Wolf Lieser (der Gründer des Digital Art Museums [DAM]) deren in den letzten knapp 50 Jahren entwickelte Vielschichtigkeit. So kommt man etwa mit den frühen 60ern in Berührung, die mehrheitlich durch verspielte Wissenschafter geprägt waren, wird auf den Einfluss der ersten PCs hingewiesen, wodurch die Hürde „Maschine“ für viele Künstler überwindbar wurde – und gelangt in die Moderne, in der sich all diese über die Jahre entwickelten Formen wieder finden; etwa Plotter-Zeichnungen, Net Art oder das Computerspiel als Kunstform. Die Buchform von »Digital Art« löst die Werke vom Bildschirm, und wo dies nicht ausreicht, hilft die beiliegende DVD oder der Link zum Werk aus. Meist werden die gern zitierten Namen des Genres präsentiert, was sich durchaus mit dem Anspruch des Buches deckt. Die digitale Kunst ringe um ihre Anerkennung, da für viele das Künstliche in der Kunst nichts verloren habe, so der Autor, der deshalb versucht, dem Ruf entgegenzuwirken und den PC als gleichberechtigt in die Reihe der künstlerischen Werkzeuge zu rücken. Vor allem stechen jene Arbeiten heraus, die sich unserem »Connected-Sein« widmen und mit Hilfe des Mediums selbst seine Auswirkungen hinterfragen.