A Love Surreal

Mit solchen Alben macht man sich in Jazzkreisen und beim Feuilleton beliebt. Dabei wäre Frank Ocean um die nächste Ecke.

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Refrains, pah, das hat Bilal längst hinter sich gelassen. Songteile sind hier nicht dazu da, um Hörern bekannte Ankerpunkte zu geben, sondern so wie Text und Melodien gehören sie zum zarten Schlachtfeld der Liebe. Sie können zwar Strophen haben, oder Leitthemen, entwickeln sich aber organisch wohin sie es auch immer brauchen. Bilal hatte immerhin lange mit seinem Label um seine Musik kämpfen müssen, fast zehn Jahre, bis reichlich verspätet sein gequältes „Airtight’s Revenge“ erscheinen konnte. Drei Jahre später wirkt Bilal viel fassbarer, entspannter – und zufrieden mit seiner neu gewonnen Freiheit.

Was könnte allerdings nicht alles drin sein, mit dem richtigen Label, der richtigen Vermarktung und ein paar feisten Beats. Frank Ocean, Miguel und Jeremih hätten es vorgemacht wie im letzten Jahr nach dem Tod von hochgezüchtetem R’n’B wieder neue Melodien aus Schmerz und Liebe gedeihen konnten. Warum auch sollte es dafür kein Bedürfnis mehr geben. Songs von Bilal wie „Climbing“ oder „Astray“ könnten es zumindest kurz mit den Chartspositionen von „Thinking About You“ oder „Adorn“ aufnehmen. Allerdings sollte man für weite Teile dieses Albums allerdings viel Fingerspitzengefühl mitbringen für die feinsten Nuancen harmonischer Verzückung, für Massageöl, exotische Badesalzmischungen oder ausgedehntes Vorspiel. In seinen besten Momenten ist das dann sogar nicht mehr R’n’B, nicht mehr Soul, nicht Jazz und nicht mal Pop.

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