Aerotropolis

Mit großem Ernst und aktuellen Produktionskniffen präsentierte Fingerübung in filmscorelastiger 80er Synthmucke.

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Sara Abdel-Hamid alias Ikonika hat sich mit ihrem zweiten Album weit entfernt vom „intelligenten“ Dubstep mit dem vorangestellen „post“-Zusatz, den sie als eines der zugkräftigeren Pferde im Hyperdub-Stall mitgeprägt hat.

Diesmal geht die Reise nicht in eine von abstrakt-artifiziellem Funk geprägte Vorstellung der Zukunft sondern in eine technisch aufpolierte Version der Vergangenheit. Ikonika setzt ihren typischen klaren, reduzierten synthetischen Sound ein, um sich unironisch den 80ern zu nähern. Man muß den grellen und doch kühlen Neonröhrenkitsch, der hier zwangsweise mitschwingt, mögen können bzw. passend geboren worden sein, um ihn nicht als solchen zu empfinden.

Konsequent Synthpop ist dabei nur die Nummer 2 auf dem Album, „Beach Mode (Keep It Simple)“ mit dem Gesang einer gewissen Jessy Lanza, auf dem Rest des Albums wird ein klassisch anmutendes – wenn auch für moderne Clubanlagen optimiertes – Synth- und Drumcomputerarsenal à la Jan Hammer genutzt, um instrumentale Tracks ohne großen Pop-Appeal zu bauen, die man sich auch ganz gut als Score zu einer Art Aufsteigertragikomödie – kalifornisches Filmbusiness, jede Menge nächtliche Autofahrten und Strand- und Nachtclubszenen – vorstellen könnte.

Altmodisch-überkandidelte Synthteppiche und -figuren werden mit derart nachdrücklichem Ernst dargebracht, dass einen hauptsächlich das dicke aktuelle Mastering daran erinnert, dass es sich um eine neue Platte handelt.

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