Valentinstag ist nicht der richtige Tag, um sich einsam zu fühlen, aber immer ein heißer Tipp dafür.
Maxwell ist ein Opfer dieser valentinstäglichen Einsamkeit. Frau und Tochter haben ihn verlassen, seit sechs Monaten ist Maxwell Sim nun schon bei seinem Arbeitgeber depressionsbedingt krankgeschrieben und eine Reise zum Vater nach Australien bestätigt nur, dass dieser dem Sohn nichts zu sagen hat. Kein soziales Netz, nirgends. Da kommt das seltsame Angebot einer Wettfahrt zu den Shetland-Inseln wie gerufen. Auf dem Weg dorthin entwickelt Maxwell einen neuen Blick auf die Welt und die Menschen um ihn herum. Der lange Weg der klassischen Selbsterkenntnis geschieht durch das Reisen und das Lesen von Briefen, Biografien, aber auch von E-Mails. Jonathan Coe destilliert in seiner soziopathischen Hauptfigur den Grundwiderspruch des digitalen Zeitalters: Durch Smartphones, E-Mail und Facebook ständig erreichbar zu sein und zugleich verzweifelt auf der Suche nach Nähe zu vereinsamen. Wenn Maxwell nach Tagen in seinen Maileingang schaut, findet er nur Spams mit Viagra-Angeboten. Seiner Exfrau kann er sich nur noch nähern, indem er sich im Internet als Frau ausgibt und einen Briefwechsel per E-Mail beginnt. Der Autor zeichnet dabei ein Gesellschaftspanorama, das mehrere Jahrzehnte umfasst, geht es doch um alte Familiengeschichten, vor langer Zeit zerbrochene Beziehungen und unaufgearbeitete Probleme.