Ein Charakterschauspieler der Gosse und des Hínterhofes ist er nicht erst seit seinem fulminanten Wrestler-Comeback: Mickey Rourke, einer der ganz wenigen Outlaw-Charaktere des Filmgeschäfts, ist auch in „Barfly“ verlässlich schäbig, störrisch bis zum Umfallen.
Die Charles Bukowski-Geschichte über den schwer alkoholkranken Schriftsteller Henri Chinaski und dessen Freundin (Faye Dunaway) erzählt sich noch – der Film entstand 1987 – erstaunlich zurückhaltend. Die Exzesse werden mehr durch halb geleerte Flaschen angedeutet, als dass man solcher teilhaftig wird. Auch Chinaskis ewige Hinterhof-Schlägereien mit dem Barkeeper seines Stammlokals sind mehr der Hallodri-Western-Ästhetik verpflichtet, wie die Verlierer-Typen im „Barfly“ der Errettungsfantasie der Heilarmee entsprungen sind. Dass Rourke mit der Synchron-Stimme Robert de Niros spricht, irritiert nur zu Beginn: Das Suchen nach dem Extremen zeichnet ja beide aus, nur braucht Ersterer dazu kein Drehbuch. Glaubt man diversen Foren, dann ist „Barfly“ Kult: Abgesehen von der guten schauspielerischen Leistung von Rourke und Dunaway lässt einen die Geschichte aber seltsam kalt.