Französischer Motown-Abklatsch mit überladener Retro-Romantik.
Wie viele Soul-Sängerinnen und -Sänger der 1960er Jahre begann auch Benjamin Duterde seine Karriere im Gospelchor. Das war dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Der 26-jährige Shootingstar schaffte es mit seiner Coverversion von „Seven Nation Army” in die Top 5 der französischen Charts. Als Ben L’Oncle Soul streift er bekannten Nummern einen (vermeintlichen) Motown-Mantel über. Auch vor den dänisch-norwegischen Eurodance-Zombies von Aqua macht er nicht halt. So klingt „Otherside” von den Red Hot Chili Peppers zwar Northern-like, aber zu modern. Der Begriff Soul wird überstrapaziert, was sich nicht zuletzt im Booklet und seinem Outfit bemerkbar macht – Aloe Blacc lässt grüßen. Auch stimmlich kann sich Onkel Soul nicht mit Genre-Kollegen wie Raphael Saadiq oder Jamie Lidell messen. Das Album hinterlässt einen zu feinen, perfekten und einheitlichen Eindruck. Einzig der Uptempo-Stomper „Ain’t Off To The Back” mit seiner plötzlichen Rap-Einlage ist der Hoffnungsschimmer des Debüts.