Robyn fertigt noch eine Ladung hochkonzentrierten Electropop, der mit einer Prise HipHop aus seiner bleichgesichtigen Umklammerung ausbricht.
Robyns Tracks sind eigentlich dürftig. Sie sind oft nicht sonderlich ausgefallen instrumentiert, sie schlagen keine Haken, sie haben keine aufregenden Strukturen, sie sind harmonisch unterbelichtet, sie proben keine Soundforschung, sie haben keine ungewöhnlichen Themen (abgesehen von Liebe, Party und Tanzen). Trotzdem läuft ihnen derzeit jeder hinterher. Wer versucht Robyn zu imitieren, wird dennoch scheitern. Diese Songs vereinen klassische Popschule – die Robyn von klein auf gelernt hat – mit coolen Gesten und viel Markenbewusstsein. Robyn macht Dancetracks, die mit gelegentlichen Raps oder einem Streichquartett-Arrangement künstlerisch angebohrt werden. Weil Robyn aber selbst hinter dieser Song- und Imageschmiede namens Robyn steht, weil sie das Material auf ihrem eigenen Label veröffentlicht, bleibt die Inszenierung glaubwürdig. „Body Talk Pt.2“ wird vor allem von einer fesselnden Stimme getragen, die immer wieder von im Pop üblichen Overdubs und Cyborg-Stimmeffekten in Szene gesetzt wird. Diesmal verleiht Snoop Dogg der Platte den gewünschten Glamour. Ein weiteres Zeichen für Robyns unfassbare Professionalität: sie bekommt ihren den Zeitplan den Release der Serie tatsächlich gebacken; ganz anderes als die vielen Videos noch so großer Stars, die mit „To Be Continued“ enden, aber ihr Versprechen nicht einlösen. Robyn ist der teuerste Fembot dieses noch jungen Jahrzehnts. All hail the Fembot!