Mit /Wired Worlds/ setzen Zeichner Jörg Vogeltanz und Szenarist Thomas Ballhausen ihre „Anger Diaries“-Serie fort, die aus den traumatischen Erinnerungen des Agenten J.F. Sebastian besteht. Mit jedem neuen Band reichert sich diese dystopische Welt um neue Aspekte an. Vogeltanz bietet einen stilistisch vollkommen ausgereiften und schonungslos expliziten Zeichenstil, um die verkommensten Schauplätze dieser Welt auszuleuchten:
überbordende Seitenkompositionen, in grelle Farben getränkt; Hintergründe, die die Einzelbilder zu verschlingen drohen bzw. ihnen scheinbar kurz erlauben, an die sichtbare Seitenoberfläche aufzutauchen. Ein optisch berauschendes Leseerlebnis. Der Plot: Der kriegerische Konflikt zwischen dem Empire of Albion und dem Heiligen Zentropischen Reich, post-apokalyptischen Verfremdungen Englands und des europäischen Kontinents, ist festgefahren. J.F. Sebastian wird damit beauftragt eine menschliche Bombe mitten im kriegerischen Treiben dieser beiden Nationen platzen zu lassen, um „das Spiel“ wieder in Gang zu bringen. Dieses undurchsichtige Spiel namens „Sheng“ kann man sich als Unterhaltungsangebot für eine korrupte und morbide Machtelite vorstellen; es ist zugleich der unsichtbare Motor hinter den politischen Entwicklungen. /Wired Worlds/ schildert einen radikalen moralischen Verfall und die Durchsetzung eines mechanistischen Anti-Humanismus. Durch Methoden der Biotechnologie wird die unheilvolle Verschmelzung von Körper und Maschine vorangetrieben Vogeltanz und Ballhausen lassen einzigartige Atmosphären und prägnante Szenen entstehen, jedoch auf Kosten der erzählerischen Klarheit des Plots. Die „Anger Diaries“ kommen so nur selten über Anspielungen und Erzählfragmente hinaus.