Ein Novelty-Sound ohne Folgen – JSBs größter Pluspunkt sind die barocken Perücken und Kostüme. Das ändert sich hoffentlich bald.
„Computer Lovin“ zeigt den ganzen Schlamassel: Oktavbässe, Eunuchen-Chöre und Vocoder-Stimmen stammen aus der Ära Daft Punk cirka Discovery, das Dubstep-artige Break hätte man bitte gern ganz oder gar nicht, lieber aber ganz. Und so verschwindet der Song selbst hinter kleineren Pointen, die verschnörkelten Zierelemente werden zum Selbstzweck, Dekor und Prunk bleiben Fassade. Derzeit ist das Wiener Trio Johann Sebastian Bass deshalb noch ein halb durchdachter Witz, das in Generalbass-Uniformen großen Synth-Kontrapunkt schultern will. Allzu oft hat man in diesem Spiel namens Popmusik nur eine Chance, die Pointe muss sitzen, selbst wenn man nur die eine Pointe hat – siehe Russkaja, siehe Bauchklang, siehe Alkbottle. Johann Sebastian Bass müssten nach diesem ersten kleinen Kantate noch ein paar Dinge in der Chorknabenschule einstudieren: Hooks, Trash, Präsenz, Sound, Songs. Man will sich ja immerhin nicht mit ungelenken Funk-Hapsichord-Freakouts lächerlich machen, sondern den Hof mit einer virtuosen Show bei Laune halten.