Gestandener Hip Hop-Beatbauer dringt weiter in poppiges Soul-, Funk- und Clubterritorium vor und landet erfolgreich im Durchschnitt.
Der Blumentopf-DJ und Beatbauer Sepalot kredenzt einen Nachklapp zu seinem Soloalbum „Chasing Clouds“. Das Album ist im Wesentlichen während der zugehörigen Tour entstanden und speist sich aus Ideen die sich bei der Live-Umsetzung des Vorgängers ergeben haben sowie aus Begegnungen, spontanen Aufnahmesessions und Werkelei am Laptop während langer Flüge und Zugfahrten. Schon beim letzten Album war hörbar, dass da jemand seinen Hip Hop-Wurzeln – mit allem was an Funk-, Soul- und anderer Historie dranhängt – treu bleiben, und sich gleichzeitig weiterentwickeln will. Sturm und Drang-Phase schon lange abgeschlossen, Erwachsensein ist angesagt. Jam im Jugendzentrum ade, willkommen gehobener Club, Anzug und kleine Welttournee. Das Rohe wird getilgt, aus dem Einfachen wird eine gewisse, aber nicht allzu fordernde Komplexität erarbeitet.
Raus aus der Nische, rein in den „Pop“. Denn der bedeutet Professionalität. Und er bringt häufig mit sich, dass man das, was man in den Hip Hop-Jahren alles so gelernt hat, auch mal in den Dienst von etwas Anderem stellen kann. Bei Sepalot bringt das aber auch ein gewisse "synthpoppige" Glätte mit sich, und Gastsänger, die man mit an Bord nimmt, weil sie singen können, nicht weil sie irgendetwas zu sagen haben. Und Gastrapper aus der dritten Liga, die auch mehr als Gimmick dazuaddiert werden und weil man sich halt ganz gut verstanden hat, als man einander auf Tour begegnet ist. Es bedeutet gezähmten weißen Disco-Funk und lounge-taugliche Down- und Midtempo-Beats. Gut abgehangen, gut gemacht, relativ geschmackvoll, effektiv. Einige Nummern würden auch im Tagesprogramm des Massenradios niemanden groß erschrecken, einige sind brauchbares Clubfutter. Alles in allem Sound gewordener Durchschnittlichkeit der ohne großen Eindruck zu hinterlassen durch die Ohren durchrauscht. Nicht gut, nicht schlecht, einfach ohne wirkliche Eigenschaften.