Danke Ali und Basti. Dafür, dass ihr Techno, House, Electro, whatever Dance Music, trotz Lorbeeren weiterhin nicht nach Schema bauen wollt.
Blättert man durch die über die Jahre angesammelten, ja doch sehr unterschiedlich befüllten Vinyls der Brüder Basti und Ali Schwarz, überrascht ihr erstes Album auf dem eigenen Label Souvenir erst einmal. Erstaunlich unaufgeregt klingt „Chocolate“, pluckert vor sich hin und geizt mit den sonst gewohnt griffigen Bässen und Melodien. Ist die erste Verwirrung verflogen, stellt sich das allerdings als ein schlaues Manöver heraus. Tiefschwarz weichen Erwartungshaltungen aus. Und sie tun und können, was alle Musiker tun sollten, aber häufig nicht können. Nämlich die eigenen Grenzen ausloten und sich nicht mit dem Erreichten zufrieden geben. Gemeinsam mit Souvenir-Act Santé haben Tiefschwarz ein elektronisches Album produziert, das die gängigen Zuschreibungen und Trends gekonnt unterläuft ohne sie zu ignorieren. Sound- und Beat-Design stimmen sowieso. Ähnlich wie das Cover ist der dritte Longplayer von Tiefschwarz subtil anzüglich und hintergründig versaut geworden. Ein Hoch: weil Ali und Basti kein funktionales Konsensalbum gefertigt, sondern erfolgreich die Erkundung neuer Verwerfungen, Spalten und Stollen in dem Gebirge namens /elektronische Musik/ probiert haben.