Drei schwedische Shoegazer suchen die Unschuld des famosen Debüts und scheitern daran, das mit dem Wunsch nach Weiterentwicklung zu verbinden.
Albumtitel, die wie „Clinging To A Sheme“ die Reaktion von Fans und Kritikern gleich vorweg nehmen wollen, sind für den inneren Zustand einer Band ein Alarmsignal. Wenn es erstmal wichtiger geworden ist, der Welt mitzuteilen, dass man selbstbewusst dazu bereit ist, an den eigenen Schnittmustern festzuhalten, statt die Antennen neu auszurichten, hat man offenbar gerade sonst nichts Dringenderes zu sagen. Dabei begann für The Radio Dept. alles so vielversprechend. 2003 veröffentlichte das schwedische Trio mit „Lesser Matters“ ein Album, das vom britischen NME zu Recht in den Himmel gelobt wurde und ganz unbedingt auf die Liste der vergessenen Meisterwerke des vergangenen Jahrzehnts gehört. Radio Dept. machten träumerisches, euphorisches Shoegazing bevor sonst irgendein Gockel nach massiv verzerrtem, krachigem Wohlklang krähte. Seither wirkt diese Band wie in ein Loch gefallen, aus dem sie nicht mehr herauskommt. Die Magie ist weg. Verpufft. Puffff fft t tt. Hat sich irgendwo an einer Abzweigung kurz nach dem Debüt verflüchtigt. Und wie dieses Gefühl der ersten, großen Liebe kommt es nun absehbar nicht mehr zurück.