Comfort

Ein Debüt, das stimmiger schwer sein könnte. Comfort gibt dem Dub-House mit Ruhe, Gelassenheit und Erfahrung seine Sexyness zurück.

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Maya Jane Coles kann mit Sicherheit als Gegenentwurf zu dem gesehen werden, was man 2013 unter dem Begriff Superstar-DJ versteht. Sie wirkt schüchtern und zurückgezogen, arbeitet aber stets bedacht und ist dabei äußerst zielgerichtet- und sicher. Schnell hat sich die Kleine mit den bunten Haaren mit viel Kraft und Überzeugung in der Männerdomäne des Jetset-Wanderzirkus einen Namen gemacht. Releases auf Hypercolour und 20:20 Vision, sowie ein amtlicher DJ Kicks-Mix hat sie neben dutzenden Gigs von Moskau bis Los Angeles auf der Habenseite stehen, doch ihr Debüt released sie auf ihrem eigenen Label.

"Comfort" strotzt nur so vom Selbstvertrauen das sich Maya Jane Coles über die letzten Jahre angeeignet hat. Ihr Soundmix aus House und Dub ist immer noch so sexy wie zur ersten Sekunde. Da wo Nina Kraviz vor einigen Jahren begonnen hat, macht sie weiter. Das Album entstand ihren eigenen vier Wänden, ohne Einflussnahme von außen, ganz ihr Baby. Hier zeichnet sie ihre Komfortzone nach – hypnotisierende Sounds, traumhafte Klangbilder und ein warmer Bass bilden das Grundgerüst des Albums, meist begleitet, manchmal sogar getragen von zauberhaften Vocals. "Comfort" ist ein Album, bei dem man ohne schlechtes Gewissen das Wort Groove mit vollem Ernst in den Mund nehmen darf, ja sogar muss.

„Easier To Hide“ hat Ende 2012 schon die Runde gemacht und die basshungrige Meute ordentlich in Aufruhr versetzt, die geschmeidigen Vocals gleiten über Coles magische und einzigartige Arrangements. Everything in its right place, sozusagen. Auch „Burning Bright“ geizt nicht mit Sexyness, Kim Ann Foxman (Hercules And Love Affair) spendiert hier Gesang und Texte, so inbrünstig wie zuletzt Dillon. Und obwohl ständig etwas passiert, neue Schichten und Sounds dazukommen, wirkt das Album sehr reduziert und aufgeräumt, fast nüchtern. In den richtigen Momenten nimmt sie lieber ein Scheibchen weg, als ihre Tracks zu groß werden zu lassen. Auch die Single „Everything“ folgt diesem Schema und bietet mit Karin Park, einigen sicher aus dem The Knife-Kosmos ein Begriff, auch wieder ein bemerkenswertes Featuring auf.

Am Ende strahlt "Comfort" vor allem eines aus, Erfahrung. Nicht etwa, weil im Schlussdrittel Tricky und Miss Kittin auf ein Stelldichein vorbeikommen, sondern weil Maya Jane Coles mit ihren twentysomething mehr Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt als andere Produzenten nach Jahrzehnten. Die Londonerin versteht es, ihre Ideen chic und sexy, aber trotzdem einfach zu verpacken.

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