Compass

Das Landei von der Insel wechselt seine Stimme gekonnt wie ein Chamäleon seine Farbe. Nach Warp-Extase, Soul-Pop nun alle Himmelsrichtungen.

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Auf Jamie Lidells neuem Album „Compass“ steht seine Stimme wieder im Vordergrund. Ein Kompass würde bei seinem mittlerweile dritten Album für Warp ohnehin keinen Sinn machen, schlägt die Nadel doch in alle musikalischen Himmelsrichtungen aus: Soul, Funk, Rock und Blues. Nicht ganz so poppig wie „Jim“ vor zwei Jahren, doch ebenso in der afroamerikanischen Musik der 1960er Jahre verwurzelt, modifiziert Lidell seine Stimme zu discoiden Future Funk („I wanna be your telephone“) und schmalzigen R´n´B-Balladen („She needs me“). Dadurch wirkt „Compass“ facettenreich, tanzbar und nie langweilig. Auf „The Ring“ glaubt man gar den jungen Stevie Wonder wieder zu erkennen. Für die satte Instrumentierung, die annähernd live dröhnt, darf man sich bei Beck bedanken, der vergangenes Jahr auch Charlottes Gainsbourgs Album produzierte. Selbst für die Gästeliste holte sich Jamie Lidell keine geringeren als Gonzales, Feist und Grizzly Bear. Jamie Alexander Lidderdale, so sein vollständiger Name, liefert hier ein experimentierfreudiges, geniales Album ab, dass nur noch durch seine Live-Qualitäten getoppt werden kann.

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