Es hat sich ausgegeezert. Mike Skinner macht seinen Abschied zu einer rauschenden Party für ausgebrannte Mitt-Dreißiger.
Als milchiges Bleichgesicht schaffte der falsche Londoner Mike Skinner das, was zwei Generationen schwarzer Briten nicht schafften: er brachte urbane Beats und Reime von den Rändern der englischen Großstädte an die Oberfläche der Charts und Magazine. Heute, zehn Jahre später, sind Grime und UK-Garage müde geworden, Skinner hatte es nach höchstens 500 Tagen Ruhm ausgehebelt, er konnte das aber mit fesselnden Reflektionen des Monsters namens Fame großteils abfedern. Auf „Computer And Blues“ spielt die Vergangenheit keine Rolle mehr, das letzte Album von The Streets soll ein Abschied auf versöhnlichen Akkorden werden. Rundherum kommt es zwar mit all dem schlauen Marketing-Getöse eines Releases im Internetzeitalter daher – ein YouTube-Video, bei dem man für Mike Skinner entscheiden kann, ob er lieber den Tag im Bett versauert oder sich mit Tabletten und Alk betäubt, komplette Album-Streams zum Einbetten, die den Buy-Button integriert haben –, doch Skinner selbst hat seine besten Tage nun tatsächlich gesehen. „Computer And Blues“ ist verspielt, poppig und etwas kraftlos – und dabei deutlich besser als man es von einem, der sich seit Jahren leer fühlt, annehmen könnte. Adieu, The Streets. Wir sehen uns, sobald du den Rücktritt vom Rücktritt antrittst.