Coraline

Die schönsten Märchen sind oft die düsteren: zum Beispiel die Geschichte der jungen Coraline Jones, die eine geheime Tür zu einer Welt findet, in der alle Menschen Knöpfe statt Augen im Gesicht tragen

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In dieser anderen Welt sind Coralines Eltern nicht geistesabwesende Laptop-Proletarier, sondern lesen ihr jeden Wunsch von den Lippen ab, was sie in guter Märchenlogik – siehe: „Hänsel und Gretel“ – nur noch unheimlicher macht. Wenn nach einer gemächlichen ersten Hälfte das Szenario endgültig in Richtung Alptraum kippt, wird Coraline unter anderem um ihre eigenen Augen kämpfen müssen. Ausgedacht hat sich Coralines Geschichte der Fantasy-Autor Neil Gaiman, fulminant vertrickfilmt hat sie Henry Selick, den meisten (un)bekannt als Regisseur hinter „Tim Burton’s Nightmare Before Christmas“. Wie jener Film ist „Coraline“ (zu sehen auch in 3D) nebenbei eine ziemlich spektakuläre Leistungsschau aktueller Stop-Motion-Animationstechnik, aber daran zu denken bleibt bei der prallen Menge an Details und Bildideen zwischen geflügelten Schoßhündchen und einem Familienessen mit vollautomatisiertem Soßen-Zug kaum Zeit. Gegen Ende hudelt sich der Film ein wenig dem Finale entgegen, aber noch diese Showdown-Passagen sind inspirierter als eineinhalb Stunden „Ice Age 3“.

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