Malträtierung von Kindern findet vor allem in geschlossenen Systemen statt, das zentralste ist die Familie.
In Hochgatterers auch als vertrackter Krimi lesbarem Roman stellen sich – und uns – die Guten, der Psychiater Horn und der Kommissar Kovacs, die Frage: Was tun wir Kindern an, wenn wir sie schlagen, ausgrenzen, vernachlässigen? In der beschaulichen Kleinstadt Furth, die man wie seine Protagonisten aus dem Vorgängerroman kennt, geschehen Misshandlungen, denen übliche Schuldzuweisungen folgen. Ein involvierter Teenager aber deutet an, dass jene Übergriffe Teil eines Kinderpornografie-Settings sein könnten. Autor und Kinderpsychiater Hochgatterer jedoch belässt in seinem Spannungssog die Ermittelnden bis zum Ende hin ahnungslos, während die Verknüpfung der Handlungsstränge dem Leser obliegt. Dieser sinkt in ein Geflecht aus Familienautorität, ich-schwachen Päderasten und sozialer Zudeckung, das hier mal ohne Klerus auskommt.