Der Shootingstar der Intellektuellen findet das eitle Naserümpfen in der Literaturszene über fehlenden Anspruch und Unangemessenheit unangebracht.
»Ganz normale Geschichten« erzählt er trotzdem nicht. Das Leben selbst ist keine gut angelegte, schön erzählte Geschichte und auch keine tragische. Alles ist genauso zerstückelt in kleinen Episoden, die nichts miteinander zu tun haben, außer dass man sie erlebt. Ähnlich verhält es sich also mit Stavaričs Texten – die einzelnen Sequenzen scheinen in ihrer Reihenfolge beliebig austauschbar und es gibt somit keine Spannungsbögen, nicht einmal eine wirklich auszumachende Handlung. Assoziationsketten reihen sich fast wie im Fiebertraum aneinander. Die Stavarič’sche Sprache klingt lyrisch überhöht und ist eine Anlehnung an den Stil Arno Schmidts. So beschreibt er die Begegnung mit der modernen Pocahontas während einer Zugfahrt und vermischt Überliefertes, Geschichtliches und Alltägliches zu absurden Szenerien. Wer sich auf das Ungewohnte einlässt, wird umso reicher belohnt, denn diese psychologische Beobachtungsgabe und der scharfe Verstand sind bewundernswert und der kreative wortschöpferische Zugang der Sprache amüsant. Stavarič zeigt sich mit kryptischen Bemerkungen und zahlreichen ungekennzeichneten Zitaten zwar relativ rücksichtslos, beweist aber somit gewaltig literarischen Mut.