Delusional Thomas

Mac Miller entdeckt Quasimoto und lässt sich zu einem knappen aber intensiven Horrortrip durch Drogen und Gewaltfantasien hinreißen. Kurz, psychedelisch und frecher, als sein sonstiger Output.

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Mac Miller kannte man anfangs von positiven Dollar-und-Drugs Hymnen wie "Donald Trump" oder simplen Weed-Raps. Im Laufe der Zeit scheint das Show Business seine Spuren zu hinterlassen. Schräg war er schon immer, aber seit Kurzem scheint die destruktive Ader des Rappers durchzuscheinen. Mit Features bei düsteren Kollegen wie Vince Staples oder Earl Sweatshirt (bekannt von Odd Future) zeigte er, in welche Richtung es gehen kann: dunkel, aber verspielt.

Auf dem neuesten Gratis-Release ist die Stimme um einige Töne höher geshiftet, das Drogenarsenal breit gefächert. Der junge Mann aus Pittsburgh hört sich an wie ein verrückter Schlumpf. Erzählt wird von Meinungen zu Fans und Showbusiness, Mord- und Sexfantasien. Also das Übliche auf einem Release, der mit dem Label Horrorcore daherkommt. Horrorcore? Trifft das hier wirklich zu? Durchaus, wenn man auf so einen Genrebegriff steht: die musikalische Untermalung ist depressiv, aber trotzdem rhythmisch und fließend. Die Beats, minimalistisch, dumpf und stampfend, liefern einen hervorragenden Backdrop für die nebulösen Lines, die Mac und Kollegen hier abliefern. Auf jeden Fall ist das Endprodukt um eine ganze Ecke anders, als das Zeug, das wir sonst von Miller gewöhnt sind. Das heißt nicht, dass er deswegen eine neue künstlerische Kredibilität gewonnen hat. Aber ein eigenwilliger Zugang wie dieser tut seiner Musik auf jeden Fall gut.

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