Ein als verschollen geltender US-Jugendlicher taucht nach über drei Jahren überraschend in Spanien wieder auf. Nach seiner Rückkehr zu seiner texanischen Familie wachsen zusehends die Zweifel über seine Identität.
Im Komödienfach kennt man das Muster recht gut: Familienmitglieder gehen verloren, tauchen wieder auf, stiften Verwirrung und sorgen schlussendlich für neuen Pepp in der Runde. Anders bei vorliegendem Film von Bart Layton: In semidokumentarischer Art und Weise erzählt »Der Blender« die ziemlich verzwickte Geschichte rund um das Verschwinden des 13-jährigen Nicholas Barclay aus Texas, der nach etwas über drei Jahren im tausende Kilometer entfernten Spanien wieder auftaucht. Was zuerst eher nach einer horriblen »So-kann-das Leben-spielen«-Geschichte aussieht – der völlig verwirrte Barclay schildert seinen amerikanischen Eltern und den Behörden Unvorstellbares aus seiner Gefangenschaft in einem üblen Kinderschänderring –, nimmt im letzten Drittel eine völlig neue Perspektive ein. Der wiedergekehrte Sohn entpuppt sich als ein Hochstapler, als männliches Chamäleon (Adam O’Brian), das bereits in unzählige andere Leben verschwundener Kinder und Jugendlicher eingetaucht war. Warum die US-Familie sich so offensichtlich täuschen lässt und trotz falscher Augen- und Haarfarbe, Akzent und Körperwuchs den falschen als den richtigen Sohn anerkennt, lässt Layton ebenso offen, wie er den Zuseher gespannt, aber ratlos mit den Erzählungen und Selbstdarstellungen des Chamäleons zurücklässt. Dass der Inhalt auf einem realen Fall aus den 90er Jahren fußt, macht das sehr gelungene Debüt von Bart Layton noch eine Spur unverdaulicher. Sehr empfehlenswert.