Der Innsbrucker Musiker (u.a. HP Zinker), Komponist und Autor beschreibt in seinem Roman über vier Erzählstränge die Vorgänge rund um die vor allem im Westen vergessene GAU-Stadt Tschernobyl im Juni 2011:
Der herrschsüchtige Genfer Dozent Philippe und seine ihm hörige Freundin Soraja suchen Gott in einer devastierten Wohnung und im Reaktor, der Salzburger Biologie-Doktorand Henry degenerierte Wolfshunde, der ehemalige Kraftwerkstechniker und nunmehrige Tankstellenbetreiber Igor den Sinn in den Sternen, der GAU-Überlebende Alexander sein Heil in der Selbstöffnung seines Schädels, während sich drei ukrainische Soldaten ein Wodka-Wochenende im verstrahlten Wald gönnen. Gemeinsam sind sie einige jener wenigen Menschen, die diese Unheilszone bevölkern, magisch angezogen just vom Todesnimbus, der sie im Laufe des auktorial in einem sprachlich klaren Duktus erzählten Romans zusammenführt, an einem neuerlichem GAU hindert und wieder trennt. Auch wenn der Lesefluss durch zwei auf derselben Seite fortlaufende Erzählstränge unnötig verkompliziert wird: Platzgumers Roman ist ein immens wichtiges, dabei auch über psychologisch gut gezeichnete Figuren und technische Philosophien spannend verwobenes Stück Bewusstseinsliteratur.