Als der bulimiekranke Wiener Tennis-Staatsmeister Andreas Tretter eine TV-Doku über den Hungerstreik des IRA-Aktivisten Bobby Sands anschaut, ist sein Ziel besiegelt: Der Hungertod.
Nur zufällig wird er im Auwald gerettet und in die Psychiatrie eingewiesen. Mit Erreichen des Minimalgewichts darf der bald Volljährige die Klinik verlassen – um nun auf einer griechischen Insel verhungern zu wollen. Ist es das Nichtverwinden des als Unfall kaschierten Suizids seiner alkoholkranken Mutter oder der Leistungsdruck seitens des Vaters und Trainers, der ihm Lebenskraft entzieht? Der Wiener Autor Georg Elterlein geht in seinem soliden Debütroman sehr bedächtig mit Kausalzuschreibungen um, wie er den einzelnen Selbstzerstörungsmotiven (lebens-)schrittweise Positiva zuspielt. Das Gute in Andreas’ Dasein personifiziert sein Großvater, der gegen den Franco-Faschismus kämpfte und nun für Lebensperspektiven beider sorgt. Diese Parallelbewegung mit Rückblenden auf dessen Vergangenheit und dem zaghaften Aufblenden von Andreas’ Zukunft, die Liebe und das Zusammenfügen familiärer Puzzleteile bereithält, ist denn auch der formidabel gespannte Motor des Buchs.