Der Kaufhaus-Cop

Es war einmal, da verausgabten sich Hollywood-Actionfilme vorzugsweise im Durcharbeiten einzelner Gebäude und Milieus: Der Hochhaus-Actioner „Stirb langsam“ machte es 1988 vor, Rutschpartien wie „Cliffhanger“ (Klettern mit Sylvester) und „Speed“ (Busfahren mit Keanu) folgten bis Mitte der 90er im Dutzend.

Eine Dekade später, im Zeitalter räumlich unverbindlicher CGI-Spektakel wie „300“ oder „Speed Racer“, rekonfiguriert nun „Paul Blart: Mall Cop“ das gepflogene Verwüstungsspektakel von gestern als familienfreundlichen Klamauk: Das Action-Kammerspiel ist nicht tot, es hat nur einen Bauch bekommen. Unwahrscheinlicher Filmheld ist der tollpatschige, übergewichtige Kaufhauswächter Blart (Kevin James, „King of Queens“ und Drehbuch-Co-Autor des Films), der „sein“ Shoppingcenter mit unerwartetem Elan gegen eine Geiselnehmerbande verteidigt. Dass deren Anführer ein wenig so ausschaut wie ein bärtiger junger Christian Slater (und so schmierig überdeutlich spielt wie dieser), lässt sich als historische Akkuratesse verbuchen, ebenso wie der leidenschaftliche Einsatz von schlecht gealtertem Kaufhaus-Pop. Gerade im erzählerischen Einsatz des Shopping-Centers fehlt es dem „Kaufhaus-Cop“ dann aber am entscheidenden Stück Einfallsreichtum: Richtig in Fahrt kommt der nette, stubenreine Slapstick zwischen Sportgeschäft und Themenlokal nie. Eine würdige Alternative zu „Stirb langsam 4.0“ ist das trotzdem.

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