Wie gewohnt. Laut. Finster. Hart. Und mit Zwischentönen. Einem Trauerfall. Einem Neuanfang. Der viel beim Alten lässt. Wie Gewohnt.
Die Deftones fielen als harte Gitarrenband schon früh aus der Rolle. Das Quintett aus Sacramento, Kalifornien, war eine der wenigen Formationen mit Härte, die auch in stillerem Fahrwasser aufregend klingen konnten, die nicht spätestens beim Refrain alle Verzerrer auf Anschlag drehen mussten, die außerdem immer schon ungewöhnliche Artworks hatten, dann irgendwann in die Verkaufskategorie „Nu Metal“ hineingezwängt wurden, daraus immerhin die Hits „Change (In The House Of Flies“, „Digital Bath“ und einen Grammy ziehen konnten, die dann aber den Tod des Genres mit viel Eigenständigkeit mühelos überlebten. Nachdem Bassist Chi Cheng 2009 nach einem Autounfall ins Koma fiel, stanzte die Band ein fast fertiges Album. „Diamond Eyes“ klingt dadurch … nun, nicht wirklich anders als von den Deftones bekannt. Vielleicht bestärkte es die Band auch einfach nur, sich von ein paar – nicht allen – schlechten Songs zu verabschieden. Denn es dominieren immer noch die charakteristisch offene Harmonien, die sprunghafte Stimme von Chino Moreno (die meistens nach 13kBit-Telefonleitung klingt) und nach dem breitspurigen Multi-Zylinder-Motoren-Gitarren-Sound lecken sich andere Bands sowieso die Finger. „Diamond Eyes“ hält den Standard einer Band, die wie nur wenige Menschen mit ganz unterschiedlichen musikalischen Vorlieben vereinen kann. Nicht mehr. Und vor allem nicht weniger.