Dorian

Oscar Wildes dekadenter Klassiker „Dorian Gray“ hat sich längst zu einer unsterblichen Figur entwickelt. Diesen Mythos nimmt sich Will Self, seit seinem Debüt /the baddest bad boy/ unter den jungen britischen Autoren, hier als Vorlage.

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Er verlegt die Handlung in die Londoner Schwulenszene der 80er Jahre, ansonsten bleibt er dem Original ziemlich treu. Allerdings fällt seine Version noch abgründiger und schwärzer aus, und Wildes Aphorismen, die Self in seinem charakteristischen, überbordenden Prosastil neu interpretiert, sind um einiges abgedrehter. Der schwule Titelheld treibt sich unter hedonistischen Künstlern und Junkies herum, ein schamloser, schöner Junge, der unberührt von Alter und Krankheit bleibt, während an seiner Stelle sein Videobild altert und alle anderen von der beginnenden AIDS-Seuche dahingerafft werden. Das Gefühl, unsterblich zu sein, macht ihn zum Sadisten, der mordet und seine Liebhaber vorsätzlich infiziert. Düster, aufregend, und sehr unterhaltsam.

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