In »Dri Chinisin« führt uns Sascha Hommer durch ein alltäglich-abstraktes Geschehen. Vielleicht sind es Fragmente einer Biografie, die durch sechs zufällig oder sogar bedacht ausgewählte Sätze der Autorin Brigitte Kronauer zusammengehalten werden.
Wir haben es mit einem distanzierten Beobachter zu tun, der manchmal in Ich-Form spricht, doch nie ganz in das beschriebene Geschehen involviert zu sein scheint. »Dri Chinisin« ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung, die das Wahrgenommene ununterbrochen transformiert und sprunghaft den Fokus der Aufmerksamkeit wechselt. Für den Blick des Erzählers ist die Welt noch nicht zu den allgemeinen Kategorien gefroren, die unseren Wahrnehmungen ihre konventionelle Form geben. Alles scheint noch irgendwie im Fluss zu sein, unfertig. Die Welt zerbricht in abstrakte Formen, geometrische Linien, stark kontrastierte Flächen. Den strengen geometrischen Formen stehen die übergroßen und wabernden Köpfe der Figuren gegenüber, die uns in dem Band begegnen. Hommer experimentiert hier mehr als in seinen bisherigen Werken, vergisst dabei aber nicht den Humor, der sich insbesondere aus den schnellen und unvermittelten Übergängen und originellen Betrachtungen speist. Empfehlenswert für alle, die sich im alltäglich Abstrakten wohlfühlen.