Vom Emblem der Humanisten bis zur Graphic Novel sind Bilder und Worte auf spezielle Art miteinander verknüpft.
Der Untertitel von Andreas Unterwegers Zweitling bezieht sich auch auf dieses Formenspiel. Das sieht dann konkret nach dem Slogan von Rittersportschokolade aus. Quadratisch, praktisch, gut. Und so liest es sich auch. Als ein Daumenkino aus erzählenden Frequenzen könnte man die Novelle in Bildern beschreiben. Nie mehr als zehn Zeilen pro Buchseite bilden die Skizzierung, die atmosphärisch Stimmungseindrücke malt. Zwischen impressionistischer Beleuchtung der verschiedenen Stadien des Urlaubsortes und Schnappschüssen, die nur im Kopf des Protagonisten entstehen, da dieser seine Kamera verloren hat, verliert sich der Leser an der idyllischen Küste. Viel Zeit bleibt ihm dabei nicht. Das Büchlein ist schnell gelesen. Viel Zeit hat auch der Schriftsteller zum Schreiben nicht gebraucht. Das effiziente Werk entstand in Pittenweem und St. Johann von März bis Mai 2010. Viel lässt er ja auch nicht passieren in seinem Büchlein, aber diese Ereignislosigkeit ist das, was es ausmacht. Privat und wirklich, denn was passiert denn schon, wenn ein junges Paar, wie jenes im Buch beschriebene, den letzten Zweisamkeitsurlaub vor der Ankunft des gemeinsamen Kindes verbringt? Ernst gemeinter und tiefgehender als es auf den ersten Blick (Wölkchen und Spiralen im Kinderzeichnungsstil am Umschlag) scheinen mag, gibt es Bezüge zu Philosophen, Malern und Dichtern zu entdecken. Das geht auch leichtfüßig und Wort für Wort, Satz für Satz, Bild für Bild. Motivisch und klug, poetisch und innovativ. /Meer/ braucht es oft gar nicht.