Early Rappers: Hipper Than Hop – The Ancestors Of Rap

Der Signifyin’ Monkey ist eine Hauptfigur des Rapping. Als solcher geistert verbale Prahlerei und Trickserei schon seit der Sklaverei durch die Musik.

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Die Ahnen des Rap auf eine CD zu pressen, geht natürlich nicht, weil Rapping ja eine Form von Straßenkultur und –code war, lange bevor es von einzelnen schwarzen Musikern und ihren weißen CEOs in Form von schwarzen Scheiben in Geld verwandelt wurde. Glaubt man David Toop und seinem Standardwerk „Rap Attack“, ist Rapping gar eine Technik, die schon mit den Sklaven aus Westafrika in Form von Griots in die Neue Welt verschleppt wurde. Rapping ist dabei eine von mehreren Formen der spielerischen Maskierung des eigentlich Gemeinten. Playing The Dozens, Toasts oder Soundin sind andere Frühformen dieser Codes, die sich im Rap laufend abwechseln und miteinander vermischen. Zentral bei allen: Signyfin’. Spontane Bedeutungsveränderungen. Ein Trickster ist ein Meister dieses Signyfin’ und verschafft sich allein durch Sprachwitz einen entscheidenden Vorteil. In dem hier vertretenen Song „The Jungle King“ singt Cab Calloway 1947 sogar von dieser Hauptfigur des Rapping. Oder in „Pass The Biscuits“ meint Andrew Williams zwar auch, aber längst nicht nur Plätzchen, sondern verwandelt dieses Ding vielmehr zu einem Totem des gesellschaftlichen Ausschlusses und schafft mit ständigen Wiederholungen, ob man ihm auch die Plätzchen weiterreichen könnte, ob man ihm jetzt doch bitte auch die Plätzchen weiterreichen könnte, ein intensives Gefühl dieser stillschweigenden Ausgrenzung.

Die historischen Eckpfeiler Bo Diddley und die Last Poets sind auf diesem Sampler ebenfalls vertreten, doch auch sonst glänzt die Auswahl der Songs. Chuck Berry und Joe Tex überraschen mit Proto-Rapping und zumindest Pigmeat Markhams „Here Comes The Judge“ dürfte einschlägigen Fans noch bekannt sein. Ansonsten aber ist ein derart fein kompilierte Liste von musikalischem Proto-Rapping ist auch im allwissenden Internet nicht leicht zu finden. Bis semantische Suchmaschinen dann richtig funktionieren, sollte „Early Rappers“ noch Bestandteil einer gut sortierten MP3-Sammlung sein und kann sogar in der Frühform von Musik, einer CD mit ausgedrucktem Booklet, eine sinnstiftende Anschaffung sein.

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