In seinem 19. Roman widmet sich der portugiesische Ausnahmeromancier einem Elendsviertel am Rande Lissabons, in der afrikanische Kolonienzuwanderer, vom weißen Subproletariat verachtet, in Armut und Kriminalität leben.
Eine Gang aus farbigen, retardierten Jugendlichen terrorisiert den Bezirk mittels Überfällen, Drogendeals und Vergewaltigungen, die Polizei kann die Konflikte trotz gezielter Tötungen nicht lösen. Antunes erzählt dies wie stets achronologisch und metaphernreich über verschiedene Perspektiven – durch einen Polizisten, die Viertelbewohner und Gangmitglieder –, deren Gesamtsicht ein Bild der gesellschaftlichen Verwahrlosung, Entfremdung und antisolidarischen Vereinzelung über dem tobenden Erbe des Kolonialwahnsinns ergibt. Vielgestaltig und -stimmig, bildreich und präzisen Blicks, hochassoziativ und -poetisch – neuerlich ein Meisterwerk des ehemaligen Psychiaters, der seit Jahren als Nobelpreiskandidat gilt.