Polter, polter! Das ist nicht der Weihnachtsmann, das ist der siebente Streich der Black Keys aus der Rumpelkammer. Elf hingerotzte Stückchen feinster Vintage-Ware.
The Black Keys entfernen sich ein Stückchen vom Blues, den Dan Auerbach bisher eingebracht hatte und wenden sich den Hochkulturen längst vergangener Zeit zu. Nicht Ägypter und Maya – Rockability, Classic Rock und Punk rock´n`rollen zurück in die Zukunft.
Man muss sich nicht mehr wundern, wenn einem bei all den Alben-des-Jahres-Listen, aufgeplusterten Re-Releases und überzuckerten X-Mas-Specials im Ende November noch vor Adventsbeginn die Keksal schon sauer aufstoßen. Da kommt ein roher Klassiker feinster Rockmusik ohne Zuckerguß wie gerufen.
"El Camino" ist Nummer Sieben in der Reihe der Black Keys Alben. Leise rieselt nicht der Schnee, sondern elf kurz und bündige Tracks wie Putz von den feuchten Kellermauern der Waschküche. Statt dem Waschbrett schrammt man ordentlich die Gitarre in Vintage-Manier. Wie ein Waschlappen saugen The Black Keys die Motown- und Classic-Rock-Pfützen auf, die schon halb verschimmelt im Keller dümpeln. Explizit auch als Einfluss genannt, die Band Devo, die ebenfalls aus Akron stammt und das Prinzip der “De-Evolution” schon im Bandnamen trägt. The Black Keys entwickeln sich nicht zurück in die Hochzeiten des Rock´n`Rolls, sie rollen den glamouröstesten Seiten jener Strömung den roten Teppich ins Jahr 2011 auf.
Betont unmodern wirken die kantig erdigen Sounds. Die Gitarre heult auf wie ein altersschwacher Motor, aber das Schlagzeug klackklackt dazu energisch und gelegentlich richtig funky. Da hallen Echo-Chöre aus weiter Ferne und umzingeln freche Out-Of-Time-Klatscher. Das schmutzverklebte Etwas aus Blues, Country und Rock boogie-tanzt sich auf die großen Bühnen, in die Ohren der alten Rock´n´Roll-Väter und der jungen Nostalgie-Verehrer. Sie wollen kauzigen Sound, der mit Uralt-Equipment produziert klingt. “El Camino” gelingt diese Zeitreise ganz hervorragend.