Funkwellenkontakte der siebten Art, eine Space Odyssee in eine andere Welt – Gang Gang Dance sind ein beängstigend magnetisches Mysterium.
Die 11-minütige Leadsingle „Glass Jar“ nimmt die Hörer auf eine Reise mit, braucht sechs Minuten um fast unbemerkt in einen kaleidoskopischen Strudel hinein zu ziehen, der so anders ist als alles, was derzeit im erweiterten Pop-Kontext Töne spuckt. Wie ein unförmiger Koloss von Alien-Raumschiff legt sich „Eye Contact“ von Gang Gang Dance zwischen die Synapsen. Klaxons, Florence And The Machine, Animal Collective sind glühende Fans der New Yorker Band. Irgendwo zwischen diesen Polen durchpflügen Gang Gang Dance unentdeckten, sonischen Raum.
Früher konnte man Gang Gang Dance noch irgendwie auf die Landebahnen Postpunk, Freakfolk oder Neo-Psychedelia lotsen. Heute sind diese Zuordnungen noch unbestimmter, Kraut und Space Rock oder 70er Jahre Kitsch wie ihn auch andere Bands auf 4AD machen (Destroyer, Ariel Pinks Haunted Graffiti, etc), hinterlassen ihre Duftnoten; synkopische Drums und die sowieso andersweltliche Stimme von Lizzi Bougatsos heben die Band auf ihre eigene Transporter-Plattform.
Drei kurze Interludes mit dem ∞-Symbol im Namen verstärken die Rätselhatigkeit von Gang Gang Dance. Weiter Irritationen: Augen. Bisher wurden die Hörer von noch fast jedem Albumcover der Band mit starrem Blick fixiert. Auch im Video zu „Mindkiller“ schwirren zwei hypnotische Bälle im Bild auf und ab. Das vom Tau bedeckte Insekt am Cover von „Eye Contact“ –frühmorgens aus nächster Nähe fotografiert – starrt wie ein Spion von Aliens auf den Betrachter. Luftige Hits wie „Romance Layers“ mit Alexis Taylor von Hot Chip, „Sacer“ oder „Chinese High“ zeigen die Band dagegen poppig und fast tanzbar; unterlaufen allzu eindeutige Zuschreibungen. Gang Gang Dance oszillieren auf „Eye Contact“ zwischen Kitsch und Mysterium, zwischen Pop und Kunst. Nach „Saint Dymphna“ ist das Album dann wohl das nächste, große Manifest der Band.