Rainer Krispel, ehemals Booker im Chelsea in Wien und der Kapu in Linz, seit langem Musikjournalist und Musiker und aktuell Sänger bei Red River Two und Seven Sioux, ist nun auch in die Welt der Literatur eingestiegen.
Zwei Dinge vorweg: Sein Debütroman ist nur als E-Book zu haben und Beistrichregeln werden mit einer brutalen Unregelmäßigkeit (möglicherweise absichtlich) missachtet. Hat man sich mit diesen beiden Umständen arrangiert, taucht man in eine stark autobiografisch gefärbte und zeitlich nicht linear erzählte Geschichte rund um die Hauptfigur Gustav ein. Mittelpunkt ist Gustavs langjähriges Dasein als Punker und HC-Fan, Rückblenden erzählen vom Kindsein im Linz der 70er und 80er Jahre. In zahlreichen aneinander gereihten Episoden, kleinen Anekdötchen, oft mit ironischem Unterton oder melancholischem Einschlag, zeichnet Krispel ein Bild der Linzer Subkultur rund um deren damaliges Zentrum Kapu. Über all dem steht Punk als Religion, als Antrieb und Sinnstifter, der Gustav und seinem Umfeld die Möglichkeit eines anderen Lebens aufzeigt – inklusive Scheitern. Das ist eine relativ unaufgeregte, liebevolle Hommage an eine Zeit und an Orte, die vielen in Erinnerung geblieben sein dürften, erzählt von einem Autor, der dabei war.