Fijuka

Der neue Hair-Folk – Fijuka prahlen auf ihren Plattencovers mit ihren wunderschönen Haaren. Das ist größtenteils auch auf den musikalischen Inhalt übertragbar, aber mit ein klein wenig Spliss.

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Fijuka, das sind Ankathie und Judith Filimónova, machen schon seit 2011 gemeinsam Musik, den Namen richtig wahrgenommen haben die tonangebenden österreichischen Indie-Tastemakers aber erst seit ihrem Auftritt beim diesjährigen Popfest. Zumindest setzte sich von da an die erste Single „Behave (From Now On)“ immer wieder als hartnäckiger Schunkel-Ohrwurm fest – Disco-Synths, darüber glamouröser Sologesang, der schließlich in einen ironisch-schulmeisternden Refrain mündet. Dazu ein Video, welches fast ebenso gut ein American Apparel-Reklameclip sein könnte. Glanzleggings, Mesh-Bodies, Lackslipper, Gymnastik und ja, jede Menge 80ies-Frisuren. Hair-Folk anstatt Hair-Metal quasi, nur besser. Aber so schwierig ist das ja auch nicht.

So jedenfalls, wie man auch Frisuren mit Haarspray in Form bekommt, pimpen Fijuka ihren als Weird-Folk abgestempelten Sound mit ein bisschen elektronischem Tingeling hier und einer laut eigener Aussage schön schrottig klingenden Heimorgel da. Dass die hochsympathische bayerisch-österreichische Connection sehr viel Spaß an der eigenen Musik hat, lässt sich eigentlich weder überhören noch übersehen. Fast jeder einzelne Song auf dem selbstbetitelten Debüt trägt diesen feinen ironischen Twist wie auf dem Silbertablett vor sich her. Das ist natürlich super und etwas ganz Besonderes, jedoch kann sich dieser allgegenwärtige, gewitzte Charme als Aushängeschild zumindest bei den eher zurückhaltenden, balladesken Nummern wie „Porcelain Girl“ und „Trains (The Checker)“ schnell selbst im Weg stehen. Man könnte sich fragen, ob das denn jetzt ernst oder eh wieder nur lustig gemeint ist. Das ändert selbstverständlich nichts an der musikalischen Qualität der Songs, die durchwegs super bis souverän und okay sind, könnte aber schließlich dazu führen, dass Fijuka nicht unbedingt ewig von diesem Ulknudeln-Image zehren können. Oder eben von ihren wunderschönen Haaren.

Aber Schluss mit der Spaßbremserei. Da das flotte Discofolk-Gespann wahrscheinlich auch lieber im Jetzt anstatt weit in der Zukunft nach der übernächsten American Apparel-Leggings-Kollektion lebt, wollen wir nicht so sein und tanzen und kichern einfach einmal mit.

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