Film ist. a girl & a gun

Was vor zehn Jahren, in Gustav Deutschs erstem „Film ist.“-Kompendium, als hymnische Grundlagenforschung zum Kino begonnen hat, ist nun beim psychoanalytisch-mythopoetischen Found-Footage-Welttheater angekommen

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„Film ist. a girl & a gun“, ein „Filmdrama in 5 Akten“ mit Schrifttiteln von Hesiod, Platon und Sappho, beginnt mit der Schaffung der Welt und handelt in immer neuen, irrwitzig-raffinierten Archivmaterial-Montagen von Eros und Thanatos, Begehren und Gewalt, Sex und Krieg. Deutsch schöpft dabei aus einem in langen Recherchen zusammengetragenen Bildfundus aus den ersten viereinhalb Dekaden der Filmgeschichte und seine Methode der Bild-Konfrontation hat inzwischen eine traumlogische Meisterschaft erreicht: Melodramen und Lehrfilme, Kriegswochenschauen und Herrenabendfilme fügen sich ineinander, als hätten sie aufeinander gewartet. Zu Beginn schält sich aus zähem Magma ein molliger Frauenkörper, am Ende wird aus einem neugeborenen Baby eine zart im Arm gewogene Bombe. Und aus den wabernden und knarzenden Klanglandschaften von Fennesz, Siewert und Stangl brechen diesmal – passend zu Deutschs vielleicht leidenschaftlichstem Film – sehnsüchtige Gesänge von Zarah Leander bis Soap&Skin.

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