Dieses kalifornische Kollektiv übertreibt es mit Super-Guru Vashnis Traumsalz. Ihr World-Ethno-Indie ist utopisch und unterkomplex.
Gut, Musik muss nicht Welt abbilden, sie muss nicht die Gegenwart beschreiben. Musik darf und soll über den Ist-Zustand der Welt hinaus gehen, soll weiterdenken, soll Handlungsspielräume aufmachen. Musik ist auch Utopie. „Fool’s Gold“ ist so eine Utopie. Allerdings keine, die schlüssig oder komplex oder herausfordernd wäre. Die Kalifornier von Fool’s Gold singen vorwiegend auf Hebräisch – und schließt man von ihrer Musik auf den Inhalt der Texte, ist es wohl besser, dass man die Lyrics nicht versteht. Denn die Gleichförmigkeit, mit der die Band verschiedene Elemente der World Music herunternudelt, ist … öd. Da ein Bläsersatz aus der Basis-Anleitung zu „Afrobeat“, dort ein Gitarre auf Suche nach Polyrhythmik, hier Percussion wie aus Tausend und einer Nacht, über allem eine Stimme als stünde das Reich von Buddha kurz vor dem Einmarsch in die Schaltzentren der Welt. Das ist zu eindimensional; selbst wenn immer wieder anständige Songs dazwischen rutschen (etwa das hypnotische „Night Dancing“). Bands wie Yeasayer oder Vampire Weekend haben für ihre Anleihen am globalen Bottich von Sounds und Samples einige Kritik einstecken müssen. Bei „Fool’s Gold“ ist die verbale Watschen aber endlich an der richtigen Backe angelangt. Dieses Album ist zu voll mit Authentizitätspathos, riecht zu sehr Altkleidersammlung. – … nichts gegen Altkleidersammlung; nur bitte nicht auf der Bühne eines Clubs oder auf MP3.