Kinderchöre, zerpflückte Weltmusik und Helium – Connan Mockasin nimmt, was der gute Geschmack verbietet, und baut daraus weirden Bizarro-Folk.
Kinderchöre braucht kein Mensch. Mit exakt diesen startet der junge Neuseeländer Connan Mockasin aber sein neuestes Werk und zwar in einer solchen Intensität, dass es einem die Nackenhaare kräuselt. Es gibt wohl keinen effektiveren Weg, Spontanablehnung gegenüber einem Album zu provozieren. Ist das erste Grausen erst abgeklungen, hinterlässt, was folgt, hängende Kinnladen: Eine Melange aus zweiminütigen Instrumentals und bis zu zehnminütigen Wanderungen durch Experimental-Landschaften, die man sich teilweise nur als Soundtrack für Zeichentrickserien vorstellen kann, versöhnt mit dem eben Gehörten.
Dazu singt Connan Mockasin mit seinem kindlich hohen, bisweilen elektronisch verfremdeten Heliumsstimmchen, das zu einem ganz eigenen Instrument wird, sinnfreie Lyrics, teils in Englisch, teils in Kauderwelsch. Aus Weltmusik-Versatzstücken generiert der neuseeländische Bizarro-Folker absonderliche Songsuiten, die mit Konventionen rein gar nichts am Hut haben: Mitsing-Hymnen? Fehlanzeige. Dramaturgie? Keineswegs. Trotzdem wirkt „Forever Dolphin Love“ niemals aufgesetzt. Klar ist aber, dass ein Album wie dieses wohl eher auf Musik-Aficionados zielen dürfte, die sich voll und ganz auf die vielschichtigen Klangteppiche einlassen wollen.