Synth-Pop für Riot Grrrls, die nicht auf große Po(m)pgesten verzichten und gleichzeitig sehr sehr sehr innovativ sein wollen.
Düster begrüßt das neue Album „Fullscreen“ den Hörer. Breite, dunkle Fever Ray-artige Sounds machen sich anfangs breit, werden aber recht bald von einigen wenigen glatten Poptunes weggekehrt. Verspielte Electronicsounds treffen auf Herzschmerz-Lyrics, frickelnde Beats auf Goth-Gesten. Man fühlt sich sogar phasenweise an die frühen The Sounds-Platten erinnert, ihren dringlichen Texten und ihrem fetzigem Sound. Dies bleibt aber, betrachtet man „Fullscreen“ von Weiter weg, die Ausnahme.
Einerseits, diese enorm runde Produktion, doch andererseits, auch immer wieder dreckige, zerfetzte Stücke. Doch irgendwie schaffen es Notic Nastic anfänglich, dass das alles einen Sinn ergibt. Einmal befinden sie sich im Riot Grrl-Mode, zum Beispiel bei „Witch“ – „And they call me a bitch, but I´m really just a witch“, dann wieder gibt’s das Pop-Outfit mit großen Gesten, zum Beispiel in „Sunsetboys“.
Leider wirkt die gesamte Platte im Gesamten sehr aufdringlich innovativ. Man hört sie fast die ganze Zeit schreien „Hey du, hör her! Ich bin so innovativ“, das geht mit der Zeit auf die Nerven. Dort und da sehr gute Ansätze, jedoch nicht ausreichend um langfristig zu begeistern.