Im Kampf gegen die Einsamkeit entwickelt so mancher eigenartige Marotten. Zwei solcher Außenseiter porträtiert die niederösterreichische Schriftstellerin Daniela Meisel in leichtem Ton.
Er, Manuel Schmidt, ist ein Durchschnittsmensch durch und durch. Diese Tatsache ist ihm zuwider, er flüchtet sich in seine Sammlerleidenschaft, die langsam aber sicher zu einer Kaufsucht wächst. 17.000 Gegenstände besitzt der durchschnittliche Mitteleuropäer. Das jedenfalls hat Manuel Schmidt in einer Ausstellung erfahren und beschließt, 34.000 Gegenstände zu sammeln, um von einem Max Mustermann zu einem Individualisten zu werden. Es dauert nicht lange, da beobachtet Manuel gleichzeitig 296 Artikel in einem Internet-Auktionshaus, besitzt 29 Clubkarten und Treueheftchen, besucht jeden Flohmarkt der Umgebung. Die Gegenstände ordnet er alphabetisch in Regalen. Kurzum: Seine Sammlung besitzt ihn, den besessenen Manuel. Sie, Maja ist ebenfalls unzufrieden und sammelt statt Gegenständen Begegnungen. Zerstreuung findet sie bei ihrer taubstummen, lebensklugen Freundin Maria und ihrem Hobby, der WG-Suche. Für jede Suchanzeige gibt sie sich als andere Person aus, eigentlich wäre sie nämlich lieber Studentin anstatt fade Angestellte einer Steuerkanzlei. Ihre Erfolgsquote liegt bei knapp 70 Prozent: Von 157 angeschauten Zimmern hätte sie 109 bekommen können. Maja will Selbstbestätigung und interessante Geschichten hören. Zu einer Liebesgeschichte entwickelt sich die Begegnung mit Manuel zum Glück nicht. Sprachlich knapp, aber inhaltlich sehr detailverliebt wechselt Meisel die Perspektiven, behält aber leider für beide Personen denselben Sprachstil bei.