Malender Code
Programmierer und Gestalter treffen sich. Manche sind sogar beides und wieder andere wollen einfach nur schauen. Und alle zusammen haben ihre Freude mit diesem Buch.
Wann lässt sich von generativer Gestaltung sprechen? Beginnt es schon bei den Balkendiagrammen, die im ZIB-Studio seit ewigen Zeiten in die Höhe wachsen? Oder gilt erst das Artwork, das ein Designer mittels komplexer Algorithmen zu einer neuen Dimension von Infografik formt? Eindeutige Antworten gibt es wohl auch hier nicht, wobei man sich mit dem vorliegenden Werk tendenziell näher bei der zweiten Definition befindet. Beliebtes Einsatzgebiet der generativen Gestaltung ist die Aufbereitung von Datenbergen mittels Visualisierung oder das Experimentieren mit Formeln und Algorithmen, deren Parameter das optische Ergebnis bestimmen. Mit der Entwicklung von Programmiersprachen, die speziell für die Anforderungen der Bildbearbeitung entwickelt wurden, wächst die Anzahl an Gestaltern, denen die Hürde der Programmierung nicht mehr zu hoch ist. Designer schreiben sich Programme, Filter oder Plug-ins selbst, um Werke zu kreieren, die mit unverbrauchtem, eigenem Stil im Idealfall einen Kontrast zu den Ergebnissen populärer Softwaretools und deren optischen Einheitsbrei bieten. Möglich macht dies zum Beispiel die seit 2001 entwickelte Programmierumgebung »Processing«, das sich auf Grund einer aktiven Community und unzähliger Anwendungsmöglichkeiten großer Beliebtheit erfreut und auch im Buch eine Hauptrolle spielt. Über die Jahre hinweg begann sich eine Vielzahl von Kreativen für die Mittel der generativen Gestaltung zu begeistern. Das vorliegende Werk bietet einen überzeugenden Einblick in den Bereich: ein umfangreicher Bildteil, Programmcodeauszüge mit Texthighlighting und eine sich durchziehende, aufschlussreiche Dokumentation geben einen großflächigen Überblick über generativ Erzeugtes. 474 knapp über A4 große Seiten inklusive prinzipiellen Überlegungen über die Art der Gestaltung, überzeugen außerdem mit einer modernen Aufbereitung inklusive Verweisen und Links im Text. Wer noch mehr will (oder sich vorab informieren will), vertieft sich in die Website zur Publikation: www.generative-gestaltung.de. Die vielen Projektbeispiele senken die Hürde des Zugangs und regen an, selbst zu generieren. Ein äußerst stimmiges Werk, das trotz der raschen Weiterentwicklungen in diesem Gebiet auch als Nachschlagewerk bestens geeignet bleibt.