Gift

»Gift« führt die Leserin mit ausgesprochen authentisch wirkender Sprach- und Bildgestaltung ins Bremen der 1820er Jahre, das durch einen spektakulären Kriminalfall in Aufregung versetzt ist.

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Die Hauptprotagonistin von »Gift« ist eine junge englische Literatin, die vom berühmten Verleger Brockhaus eine Auftragsarbeit übernimmt – eine Beschreibung der freien Hansestadt Bremen. Die Londonerin, der von Bremen als weltoffener, moderner Stadt berichtet wurde, muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass am Hauptplatz gerade die Vorbereitungen zu einer Hinrichtung stattfinden – die Angeklagte Gesche Margarethe Gottfried, unscheinbare Hausfrau und Mutter, gesteht ihre drei Kinder, ihren Ehemann, sowie einige ihrer Bekannten, darunter auch Menschen, die sie pflegte, mit Mäusegift (der sogenannten »Mäusebutter«) kaltblütig ermordet zu haben. Die Taten erstrecken sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren, in denen nichts getan wurde, um die sich offensichtlich in Gottfrieds Privatumgebung häufende Todesfälle aufzuklären. Die Londoner Literatin wird ohne ihr Zutun in die Auf- und Verklärung dieser Mordserie verstrickt – aus dem schrecklichen Einzelfall generiert sich für sie ein Sittenbild einer Gesellschaft, die sich weigert die tiefer liegenden psychologischen und sozialen Ursachen solchen Verhaltens anzuerkennen, und stattdessen die Verteufelung eines offensichtlich psychisch kranken Menschen betreibt.

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