Jackson an Erde — Verwandlung in Synth-Lord abgeschlossen — Schwarzlicht und Discokugel an — sonische Warnfeuer schlagen umgehend ein.
Jackson, das ist jener Typ, der 2005 mit dem kolossalen „Rock On“ dem ganzen New Rave Wahnsinn ein ordentliche Portion Cleverness auf den Weg gab und zeigte, was auf der Basis von wuchtigen Beats und Vocals-Manipulationen möglich war, an Entwicklungen innerhalb eines Songs, an Tempo und Sounds. Damals war schon klar, dass es nicht einfach werden würde, an diesem Niveau anzuschließen. Nicht einmal er selbst schaffte das, acht Jahre lang.
Jackson And His Computerband ist dieser Typ geblieben, keine echte Band übrigens, nur neuerdings live, sondern ein genialischer Alleinunterhalter, dessen größte Herausforderung es vermutlich sein dürfte, aus abertausenden Stunden an Patterns, Fragmenten und halbfertigem Material, aus Permutationen, Effekten und Mischungen dann den einen Song zu schälen. Ein Song wie „Orgysteria“ bringt das Problem auf den Punkt: bebendes Vorspiel, Auftritt Synth-Lord, Liebessirenen, barockes Intermezzo bis an den Rand der Auflösung, noch mal Liebe, langer, diffuser Nachhall. Das Zentrum des Songs bleibt nicht recht greifbar, es entzieht sich immer wieder. Auch „Seal“ entwickelt sich auf eine nicht ganz leicht nachvollziehbare Art, mutiert langsam zu einem immer bedrohlicheren Monster, irgendeine Kreuzung aus „Tron“ und „Matrix“, fällt dann aber ohne klaren Höhepunkt einfach auseinander. Jackson And His Computerband hat eine Rakete bestiegen, sich darin in einen dunklen Party Crasher verwandelt und sendet nun vom Orbit aus kosmische Funkwellen an die Erde zurück.
„Glow“, das ganze Album, ist nun viel zu eigenwillig, zu idiosynkratisch, um es als das dystopische Nachbeben von New Rave zu verstehen. Es gleicht mehr einem Brocken dunkler Materie, ist unverständlich und bedrohlich, massiv und faszinierend, unbrauchbar und wuchtig zugleich.