God Bless America

Roxy und Frank – er könnte problemlos ihr Vater sein – halten Standgericht. Was ihnen nicht passt, wird zur Seite geräumt. Ein Road-Movie? Eher ein disziplinierter Amoklauf.

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Sie ähneln einem eingetretenen Schiefer, diese Filme, die den Zorn, die Wut weißer Amerikaner über »ihr« Land, über den Zustand »ihrer« Gesellschaft befördern. Anfang der 90er Jahre war es »Falling Down« (Regie: Joel Schumacher) mit Michael Douglas, dieser Tage ist es »God Bless America« (Regie: Bobcat Goldthwait) mit Joel Murray in der Hauptrolle. Diesmal geht es um den Allerwelts-Typen Frank. Geschieden, unverstanden, alleine, irgendwann auch arbeitslos und mit einem (vermeintlichen) Gehirntumor versehen: Wenn Frank zu Hause vor seinen sinnentleerten TV-Serien mit der Bierflasche sitzt, ballt sich das alles zu einem Rotzklumpen von Selbstmitleid und Wut zusammen. Vor dem Selbstmord rettet ihn die rotzige Göre Roxy (Tara Lynne Barr), mit der er in weiterer Folge ein Standgericht-Road-Movie startet. Ob im Kinosaal, im Motel, oder im Fernsehstudio – gemeinsam machen sie sich auf, all den Frechheiten, Ungerechtigkeiten, Obszönitäten, Erniedrigungen des Alltags mit ihren Waffen ein Ende zu bereiten. Eine »schwarze Komödie« kommt bei all dem kaum raus, eher wirkt »God Bless America« wie das verfilmte Psychogramm des norwegischen Massenmörders Anders Bering Breivik. Die fast zärtlich zu nennende Vater-Tochter-Beziehung, die da zwischen den cholerischen Showdowns heranwächst, ändert daran nur wenig.

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