Zwei CDs wäre diese Download-Compilation dick. Sie zeigt ohne viel Marketing-Gedöns das ganze elektronische Edel-Treibgut von innerhalb der Hamburger Deiche.
Sound Of Hamburg! Big City Sound! Neue Szene! Normalerweise scheitern Stadt-Sampler ja daran, dass Artists die öffentliche Hand, die häufig solche Image-Werkzeuge finanziert, mit einer Golddusche verwechseln. Dementsprechend mager sind dann meistens die Lizensierungen, die für offiziöse Sampler abfallen, weil etablierte Acts – meist zu Recht – um ihren Ruf fürchten. Gerade in Hamburg ist diese Situation noch verschärft, wo doch die Stadt-Agentur Hamburg Marketing mit protestantischem Eifer und einigem Kleingeld offensiv ein ganz bestimmtes Image vorantreibt.
Nun, in den Speichern von ebendiesem Hamburg Marketing wäre „Hamburg Elektronisch“ auch sehr gut aufgehoben. Denn er versammelt so ungefähr das gesamte elektronische Blubbern und Pumpen Hamburgs auf einer Download-Only-Compilation. Und da gab es ja so einiges: Diynamic, Laid, Dial, Smallville, Liebe*Detail, Derivé oder Mirau sind die international kursierenden Labelnamen. Die Acts selbst heißen dann Christoph Rau, Lawrence, Tensnake, DJ Phono, Isolée, Vincenzo, Extrawelt oder DJ Koze. Aaahja, die kommen also gar nicht alle aus Berlin? Nein, Hamburg pflegt weniger Bunkersound. Viele der hier versammelten Tracks durchweht eine Art lässige Verspieltheit, wie sie etwa auch Ladomat 2000 Ende der Neunziger bekannt gemacht hat, sie haben Luft, Witz und oft auch Melodie. Viele dieser 20 Tracks sind nicht so hermetisch, sondern bieten Andockstellen in die weite Welt elektronischer Musik. Und weil diese Compilation dann noch das Hansestadt-Banner so unprätentiös vor sich herträgt, nicht mit den einschlägigen City-Branding-Begriffen hantiert, hat sich „Hamburg Elektronisch“ mindestens eine Bonus-Alster verdient. V.A. – Hamburg Elektronisch Vol. 01 – von house zu house by hfn music