Harodim

Verschwörungstheorie auf Stecknadelkopfgröße: Wo andere breit ausholen, geht »Harodim« den schlanken, aber gar nicht mal so schlechten Weg. Ein Zimmer, spärliche Requisiten, das Ganze mit TV-Nachrichten-Fuzzerln untermengt und schon lässt sich herrlich über die »andere« Geschichte von 9/11 spekulieren.

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Im Kino war dem Film kein allzu großer Erfolg beschieden, als DVD hoffentlich mehr: Denn jenseits aller Unkenrufe funktioniert Paul Finellis Verschwörungs-Kabinettfilm eigentlich recht gut. »Harodim« erzählt 9/11 überraschend neu, wenn auch die angedeutete Erklärung in ihrer Banalität ein bisserl daneben ist. Nichtsdestotrotz ist die Verhörsituation zwischen gekidnappten Alkaida-Chef (Michael Desante) und Ex-Supersoldat Lazarus Fell (Travis Fimmel) gut aufgebaut, der Auftritt von Fells Vater (Peter Fonda) ist schauspielerisch so lala, inhaltlich aber nicht unwichtig. Viel relevanter ist aber der Umstand, dass mit »Harodim« wieder einmal – man denke da an Prochaskas besser gemachte »In 3 Tagen bist du tot«-Überraschung – ein ganz anderer Film aus Österreich kommt – produziert von Red Bulls Terra Mater. Das ist gut und mutig. Darüber hinaus entschlackt »Harodim« den allgemeinen Verschwörungsschwulst, begonnen bei Oliver Stones »JFK« und endet bei den Dan Brown-Verfilmungen. Zur Paranoia braucht es nicht viel: bei »Harodim« sind es sekundenschnelle Nachrichten-Flashes, blitzartige Doku-Fetzen und trotzdem funktioniert der Erzählduktus zwischen Terroristen, Entführer und Godfather Fonda ganz gut. So gesehen steht »Harodim« auch in einer Reihe der billig gemachten »Paranormal Activty«-Serie: für österreichische Verhältnisse eigentlich erstaunlich. Eine »Harodim«-Serie braucht man aber deswegen auch nicht.

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