Alteritätsdiskurse dominieren heute Meinungsschotter zählende Minister und Machthofhunde streichelnde Krone- und Zahntechnikerstimmen – gut, dass sich ein kluges Kuratorenteam der Ähnlichkeiten im Verschiedensein angenommen hat.
Die Ausstellung zur jüdischen Alpenbeziehungs-Geschichte wurde 2008 im Jüdischen Museum in Hohenems gezeigt, wo von 1617 an Juden lebten, ehe sie „anständige“ Österreicher zu „Exiljuden“ oder KZ-Opfern machten. Nun zeigt die Schau im Jüdischen Museum Wien einfühlsam gestaltete Tableaus zur Alpin- und Sommerfrischekultur, Skipassion und Gebirgsmode, die auch in modernen Heimatmuseen hängen könnten – wäre da nicht der Zusatz „jüdisch“. Das trefflichste Beispiel in dem hoch instruktiven wie berührenden Begleitkatalog für die Paradoxie des Hassphänomens Antisemitismus: Die an den Trachtenbotschafter Miguel Herz-Kestranek geschickte Trachtenverbots-Karikatur aus einer SS-Zeitung.