Mit großer Kunstfertigkeit eingespielte Reise zu den Funk-, Soul- und Jazzroots von Hip Hop. Nur ein wenig smoother und es wär unerträglich.
Hinter dem Namen Visioneers steht Marc Mac, eine Häfte von 4Hero. Da die Promo-CD als Mixtape daherkommt und gleich mal mit den berühmten Themen „Apache“ und „Shaft in Africa“ losgeht (die Verkaufsversion ist dann eine Doppel-CD bei der auf dem zweiten Tonträger die Tracks noch mal ungemixt drauf sind), könnte man – auch weil die beiliegenden Infos und die Credits ein wenig dürr ausgefallen sind – das ganze für einen Sampler mit raren und unfassbar geschickt remastertern Edits von Funk und Soulstandards halten. Ist aber mitnichten so.
Mac hat einschlägige Klassiker mithilfe ausgesuchter Mitmusiker und Gast-Rapper (unter anderen John Robinson, Notes to self) neu eingespielt und noch Eigenkompositionen dazu gepackt. Dabei geht es hier – wie man anhand der Dichte an “Hits“, die in der einen oder anderen Form schon des öfteren in gesampleter Form im kollektiven Bewusstsein angekommen sind, sehen kann – hier geht es eigentlich um Hip Hop und seine Funk-, Soul- und Jazzwurzeln (wobei es auch ein Cover einer Stereolabnummer gibt), denen man sich hier im Wege des reverse engineerings annähert. Konsequenterweise ohne dass diese Neueinspielungen einen Sampler auch nur aus der Ferne gesehen hätten.
Mac – der selbst auch ein sehr talentierter Instrumentalist zu sein scheint – und seine kleine aber feine Truppe von Vollblutmusikern geht so kunst- und geschmackvoll ans Werk, dass einem vor lauter sonnendurchfluteter Smoothness schon ein wenig unheimlich werden kann. Typischer Sound, wie er eben auf BBE erscheint. Für jemanden der Anfang der 90er Jahre mit Jungle/D&B-Geballer begonnen hat, hat er jedenfalls eine eindrucksvolle Entwicklung hinter sich und ist ein annehmbares Role Model für unpeinliches Ankommen im stilvollen Erwachsensein. Am eindringlichsten zwischen all den gestreichelten Rhodes, Moogs und Streichern, wirken aber immer noch die kraftvollen Drums, die sich am klarsten als tiefroter Faden durch diese sonische Geschichtstunde ziehen. Das Breakestra hat ähnliches vielleicht schon etwas dynamischer durchgezogen.