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Ein umgekehrtes Road Movie will sie erzählen, so die Schweizer Regisseurin Ursula Meier über ihren ersten Langfilm, und dafür konnte sie auch gleich das hervorragende Schauspieler-Duo Isabelle Huppert und Olivier Gourmet gewinnen, die als Eltern von drei Kindern bis zur letzten Konsequenz ihr selbsterschaffenes Paradies aufrecht erhalten wollen:

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Als die aufgelassene Autobahnstrecke, an deren Pannenstreifen sich die Familie abgeschottet und glücklich eingerichtet hat, nach Jahren wiedereröffnet wird, brechen mit der immer dichter werdenden Autoflut vor ihren Fenstern bis dahin unterdrückte Konflikte auf. „Home“ ist ein Science Fiction-Film ohne außergewöhnliche Bedrohung. Vielmehr erzählt er durch seine sinnliche Bildsprache (von Claire Denis’ wunderbarer Kamerafrau Agnes Godard) vom Zusammenhalt einer Familie, die mit jeder zärtlichen Berührung auch Beunruhigendes meint. Die Lesart des Films, er erzähle vom Einbruch der Zivilisation in das Leben jener Menschen, die sich daraus auszunehmen versuchen, macht jedoch genau vor jenem letzten Gedankenschritt halt, den auch die Regisseurin zu scheuen scheint. Denn die Frage nach dem Warum des Rückzugs wird spätestens mit den panisch-hysterischen Anfällen der Mutter, als sie ihr Haus verlassen soll, drängend und ist nicht mehr unter den Teppich zu kehren, als die bis dahin zärtlichen Familienbande in Gewalt umschlagen. Als sich die Familie schließlich in den Keller einmauert, bleibt das Drehbuch an der Oberfläche zurück und weiß selbst nichts mehr mit den Aktionen der Figuren anzufangen.

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