Keine weiterer Meilenstein von HipHop, eher der Durchhänger in einer Fortsetzungssaga mit eindeutigem Höhepunkt „Tha Carter III“.
Wenn diese Review online geht, darf Lil Wayne wohl eine goldene Schallscheibe für sein achtes Album ins Innere seines Superdomes hängen. Nicht mehr. Und –Einschub – es ist ja selbstverständlich nicht so, dass sich die Qualität der Tracks einfach auf die Anzahl der verscherbelten Einheiten umlegen ließe. Wenn aber der Vorgänger „Tha Carter III“ (sieht man vom total verhunzten „Rebirth“, dem Ausflug in das Reich von Kid Rock Anfang dieses Jahres ab) als eines der relevantesten Rap-Alben der jüngeren Vergangenheit gilt und es legal von cirka sieben Mal so vielen Menschen gehört wurde wie das ganz aktuelle Album, dann stimmt etwas nicht mehr zusammen. Stell dir vor, zu deinem 26. Geburtstag kommen 87 Leute. Und zu deinem 27. Geburtstag nur mehr 13. Dann hast du entweder eine Pest-Epedemie überlebt oder – ins Blaue geraten – etwas an der Rezeptur deiner Einladungen geändert. Die Beats waren auf „Tha Carter III“ tatsächlich überraschender, die Samples mitreißender, oder anders ausgedrückt: „I Am Not A Human Being“ ist unfokussierter. Einzelne Leitthemen-Partikel sind natürlich immer noch unfehlbar, Gäste wie Nicki Minaj oder Drake verleihen dem Album Gegenwärtigkeit, doch im Ganzen, als Album und in den Songs, wirkt die erste Langspielplatte nach dem Knast wie ein schwachbrüstiger Nachfolger zu „Tha Carter III“. Blasser, schaler, aber – klar – immer noch deutlich überdurchschnittlich.